Persönlichkeiten

Bedeutende Persönlichkeiten des Turngaues

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Alfred Bertram

20.10.1894 – 11.01.1970

Turnführer, die sich über die Grenzen des Minden-Ravensberger Landes hinaus einen Namen gemacht haben, sind in unserem Lande nicht sehr zahlreich gewesen.

Einer, der aus unserer Mitte an entscheidenden Schaltstellen gesessen und auch noch schriftstellerische Weichen für die Turnliteratur gestellt hat, darf in unserer geschichtlichen Betrachtung nicht vergessen werden: Alfred Bertram aus Minden.
Gebürtig zwar in Clausthal-Zellerfeld, verbrachte er jedoch den größten Teil seines Lebens in Minden. Von Jugend auf ein begabter und begeisterter Kunstturner, kam er 1919 nach Minden in den Turnverein Jahn, wurde Vorturner, Turnwart, 0bertumwart und schließlich von 1935 bis 1952 Vorsitzender.

In unserem Tumgau begann er als Männertumwart (1927-1932), wurde dann Öbertumwart und 1934 Gauvorsitzender.
Beim Westfälischen Turnerbund schließlich beeinflußte er als Landesoberturnwart den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, gestaltete verantwortlich das letzte Landesturnfest 1934 in Minden sowie die ersten Nachkriegsturnfeste des Westfälischen Tumerbundes 1950 in Hamm und 1954 in Hagen.

1954 folgte seine Berufung in das Amt des hauptamtlichen Bundesturnwartes und Dienststellenleiters des Bundesoberturnwartes in der Zentrale des Deutschen Turner-Bundes nach Frankfurt, wo er zehn Jahre lang erfolgreich wirkte.
Der Westfälische Turnerbund sah diesen unermüdlichen Turnersmann ungern scheiden und ernannte ihn als Ausdruck des Dankes zum Ehren-Obertumwart. Nicht überall ist seine Arbeit als Kampfrichter bekannt. Diese Funktion bekleidete er bei den Olympischen Spielen 1936,1952,1956 und 1960. Aber auch seine Anforderung als Oberkampfrichter zu Kunsttumländerkämpfen bewies seine fachliche Befähigung. Ebenfalls widmete er sich dem Aufbau des Kampfrichterwesens, brachte neben anderen Standardwerken das “ Kampfrichterbuch“ heraus und gestaltete wesentlich mit die Herausgabe des „Aufgabenbuches“.
Daneben wirkte er während seines Frankfurter Aufenthaltes bei der dortigen Turn- und Fechtgemeinde Eintracht Frankfurt sowie im Turngau Frankfurt jeweils als Öbertumwart.

Unter den verschiedensten Ehrungen ragen die Ehrenmitgliedschaft und der Ehrenvorsitz seines Heimatvereins Turnverein Jahn Minden sowie die Ehrenurkunde mit Goldener Ehrennadel des Deutschen Turner-Bundes heraus.

Nach Aufgabe seiner Frankfurter Tätigkeit kehrte er 1969 nach Minden zurück, wo sich auch seine letzte Ruhestätte befindet.

tschirn_heinzHeinz Tschirn

12.06.1918 – 26.02.1992

Wenn es gilt, herausragenden Führungspersönlichkeiten unseres Turngaues nach dem 2. Weltkrieg zu gedenken, so muß hier der Ehren-Gauvorsitzende und das Ehrenmitglied des Westfälischen Turnerbundes, Heinz Tschirn, an erster Stelle genannt werden.

Wie kein anderer hat er über dreißig Jahre hinweg die turnerische Arbeit im Minden-Ravensberger Turngau entscheidend beeinflußt.
Das Turnerblut war ihm in die Wiege gelegt, die in Breslau stand. Der Vater war Geschäftsführer und Vorsitzender des 3. Breslauer Turnvereins. Krieg und russische Gefangenschaft verschlugen ihn 1949 nach Enger. Hier in Westfalen begann sein Studium an der Pädagogischen Akademie in Bielefeld für das Lehramt an den Realschulen. Daneben widmete er sich besonders der Jugendarbeit in den Vereinen TSG Wittekind und Turnverein Concordia Enger. Er erwarb sich eine große Praxis in der Basisarbeit. Die im Verein erbrachten Leistungen führten dazu, daß er auf dem Gauturntag am 6. März 1960 in Bad Oeynhausen zum Gau-Jugendwart gewählt wurde.
Fortan verhalf er auch einer eigenständigen Jugendordnung innerhalb des Westfälischen Turnerbundes zum Durchbruch. Er begründete die Teamarbeit durch den Aufbau eines Jugendausschusses. Daß die Jugend durch selbstgewählte Delegierte ihre Anliegen auf den Gauturntagen als stimmberechtigte Mitglieder vertreten konnten, war sein Werk. Nahtlos vollzog sich 1970 der Übergang von der Spitze der Turnerjugend an die Spitze des Turngaues. Zwei Jahrzehnte bestimmte Heinz Tschirn als Gauvorsitzender die Geschicke der Minden-Ravensberger Turner und Turnerinnen, ehe er aus Altergründen 1990 zurücktrat.

Auf vielen Gauturntagen stellte er sich mit programmatischen Ideen dem Turnerparlament. Seine ruhige, ausgeglichene Art erbrachte ihm große Anerkennung. So manches Gauturnfest ist seiner Idee entsprungen und von ihm bis zur Vollendung durchgeführt worden. Die Verwirklichung seiner turnerischen Ziele konnte er als Pädagoge sinnvoll mit seinem Beruf verbinden, dem er mit Leib und Seele verhaftet war. Er rief als Koordinator Schule / Verein das „Bielefelder Modell“ ins Leben und setzte mit der Einführung von Stadtmeisterschaften im Schulsport neue Akzente.

Auf all seinen Wegen wurde er stets von seiner Frau Hella begleitet, die ihm mit seinen beiden Kindern im stillen Hintergrund den Rücken für seine Arbeit freihielt. Aber auch im Hauptausschuß des Westfälischen Turnerbundes wurde auf sein Urteil großer Wert gelegt. So hinterließ Heinz Tschirn eine Bandbreite von Arbeitsenergie, die ihm wie selbstverständlich auch entsprechende Ehrungen einbrachte.

Der Westfälische Turnerbund verlieh ihm die Ehrenplakette in Gold sowie die Ehrenmitgliedschaft.

Der Bundespräsident ehrte ihn mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Der Minden-Ravensberger Turngau verlor mit Heinz Tschirn seinen Ehren-Gauvorsitzenden.